HAUS CC
Direktauftrag 2019,
Fertigstellung 2024
Privater Bauherr
Reinbek, Deutschland
Team: Marco Zürn, Markus Stern, Marius Mühleisen, Andrea Tumova, Anna Malina Bertschi, Silvana Feuring
In Zusammenarbeit mit Wetzel & von Seht Ingenieure, Hamburg, LOMA Bau, Geeshacht und Karl F. Werner, Aumühle (Bauleitung). Dank an Studio Emma Thomas
Bilder: Alexander Rosenkranz
Auszeichnung: German Design Award 2025, Excellent Architecture, Winner
Ein Dialog zwischen Landschaft und Struktur
Eingebettet in die ruhige Weite des Moorlands, nur knapp außerhalb der Hamburger Stadtgrenze, präsentiert sich das Haus CC als steinernes Volumen inmitten der weichen Landschaft. Mit der Zeit wird die Landschaft und die Bepflanzung das Haus erobern, die moosige Patina wird es mit seiner Umgebung verschmelzen lassen.
Entworfen für eine junge Familie, führt das Haus von einem Weg hinab zu einem Teich, der das Grundstück teilt. Die gegenüberliegende Seite des Teichs mit einem kleinen Wald am Ufer der Bille kann über eine Fähre und ein Bootshaus erreicht werden, wodurch die Verbindung des Ortes zu Wasser und Landschaft gestärkt wird.
Die Architektur von Haus CC interagiert subtil mit der bebauten Umgebung. Inspiriert von den norddeutschen Backsteintraditionen, greift der Entwurf das nahegelegene ehemalige Rowohlt-Verlagsgebäude auf, eine heitere Pavillon-Architektur aus den Fünfzigern mit weiß gestrichenem Backstein auf einem grauen Sockel, der leicht über dem Rasen schwebt.
Das Haus nimmt subtil Einfluss auf das regionale architektonische Erbe. Es ähnelt zwei gestapelten und verschobenen grauen Backsteinen: der eine bildet das große Erdgeschoss, der andere das Dachvolumen für die Eltern.
Im Norden ist die Fassade bewusst introvertiert gestaltet – ein Zeichen von Privatsphäre gegenüber der nahegelegenen Straße. Diese geschlossene Ansicht weicht fast unerwartet einer großzügigen Glasfläche im Süden, wo das Haus den Teich als Bühnenbild nimmt. Der Übergang von Opazität zu Transparenz ist ein absichtlicher Ausdruck: Das Zuhause ist sowohl ein Rückzugsort als auch ein aktiver Teilnehmer an seiner natürlichen Umgebung. Die Bäume und die Teichgrütze werden Hintergrundfolien gleich der Kulisse einer Theaterbühne.
Der Grundriss des Hauses schafft eine nahtlose Verbindung zwischen Innen- und Außenräumen. Eine Veranda auf Bodenhöhe, ein Balkon im Obergeschoss und große Glastüren verbinden jeden Raum mit dem umliegenden Moor, wodurch eine starke Beziehung zur Natur entsteht. Ein markantes Merkmal ist der achteckige Glasturm, inspiriert vom Schloss Reinbek. Dieses Element bietet nicht nur einen visuellen Schwerpunkt, sondern verbindet auch den Elternbereich mit den Familienräumen darunter und bringt Spannung in das räumliche Erlebnis.
Das Haus verzichtet bewusst auf einen Keller, um den Kontakt mit dem Grundwasser zu vermeiden, stattdessen sind Einbauschränke integriert, die reichlich Stauraum bieten. Die Anpassungsfähigkeit des Gebäudes wird durch die Rotunde unterstrichen, die es später ermöglicht, das Haus in eine Zweifamilienresidenz zu unterteilen. Diese Flexibilität spiegelt den zukunftsorientierten Ansatz des Projekts für nachhaltiges Wohnen wider. Das Haus zeichnet sich nicht nur äußerlich durch ein radikales Design aus, sondern auch durch seine Energieeffizienz. Hohe Wärmedämmung und luftdichte Bauweise sorgen dafür, dass das Innere im Winter mit minimalem Heizbedarf warm bleibt. Wenn die Fußbodenheizung in Betrieb ist, wird diese zusammen mit dem Warmwasserbedarf von einer elektrischen Geothermie-Wärmepumpe betrieben, was die Betriebskosten und den CO2-Ausstoß erheblich reduziert.
Haus CC erfüllt die höchsten Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit und Komfort, insbesondere der Hitzeschutz im Sommer war den Bauherrn wichtig, der Bau ist gut für die Zukunft der Klimaerwärmung gerüstet. Die Materialwahl folgt einer Logik der Einfachheit und Langlebigkeit. Die Fassade, aus grob strukturiertem Beton, zeigt die rohe Essenz und taktile Qualität des Materials, was Langlebigkeit im Moor gewährleistet. Im Gegensatz zu anderen Materialien wie u.a. bei Putz oder Holz ist es erwünscht, dass eine moosige Patina entsteht. Innen wird das Haus durch ein offenes, fließendes Raumkonzept geprägt, definiert durch großzügige Fenster und gezielte Blickachsen zur Landschaft.
Tageslicht spielt eine zentrale Rolle, mit sorgfältig platzierten Fenstern, die den Wandel der Tages- und Jahreszeiten in den Wohnräumen einrahmen. Der Übergang zwischen Innen- und Außenbereich ist fließend; eine große Schiebetür öffnet den Wohnbereich zum Garten hin und schafft eine direkte Verbindung zur umgebenden Natur. Das Gebäude manifestiert sich als präzise geschnittene geometrische Figur, die durch das Spiel von Licht und Schatten eine skulpturale Qualität erreicht. Die Sichtbetonfassade wird im Laufe der Zeit eine Patina aus Moos und anderen Pflanzen entwickeln und so die Struktur stärker an ihre natürliche Umgebung binden. Die klare Formensprache des Hauses balanciert Rationalität und Emotion, Struktur und Freiheit und schafft so einen mehrdeutigen und selbstbewussten Dialog mit seiner Umgebung.
Text erstellt mit Hilfe von KI.