Departement fÜR Sport, Bewegung und Gesundheit Universität Basel ( DSBG )


Wettbewerb 1. Preis

Fertigstellung November 2021

Grundsteinlegung Oktober 2019

Wettbewerb 2015


Bauherr: Universität Basel

Vertreten durch: BVD, Hochbauamt Basel-Stadt


Projektadresse:

Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit Universität Basel

St. Jakob, Grosse Alle 6, 4052 Basel 


Team: Markus Stern, Marco Zürn, Evelina Vasile, Leonard Kadid, Yashar Yektajo, Michàl Rogucki, Andrea Tumova


Arge mit Caesar Zumthor Architekten, Caretta + Weidmann Baumanagement

 

In Zusammenarbeit mit August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten, wh-p Ingenieure Basel, Bogenschütz, EL-Tech, A+F Brandschutz, Dr. Lüchinger Partner Fassadenplanung, Sonderleuchte Manufaktur Glassworks Matteo Gonet, Visualisierungen Aron Lorinz Ateliers, Fotografie Valentin Jeck 2021

 


 

 

 

Der neue Standort für das Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit liegt auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde Münchenstein angrenzend an den Kanton Basel-Stadt. Die ehemalige Auenlandschaft Brüglinger Ebene wird von der Birs von Süden nach Norden durchflossen. Die Umwandlung in eine Freizeitlandschaft wird geprägt von den Sportplätzen in den St. Jakobsmatten und wird seit den 30er Jahren immer weiter vorangetrieben. Das Leichtatletikstation (1932), das Fussballstation am Bahndamm (1954), das Gartenbad St. Jakob (1955) und die Reitsportanlage Schänzli (1975) entstanden sukzessive. Das neue Fussballstadion (2001), der FCB Nachwuchs Campus (2013) sind neuere Ergänzungen. Heute wird die Umgebung geprägt von der sanierten St. Jakobshalle mit neuem Vordach, dem Kästligebäude und der Eisporthalle entlang der Grossen Allee, einem Velo- und Fussgängerweg.

 

Das städtebauliche Konzept bezieht sich mit einem flachen Volumen auf die Aussenkanten der St. Jakobs Halle und auf das Kästli Gebäude des Gartenbads St. Jakob. Im südlichen Teil des Gebäudes ist ein zentraler Innenhof angelegt, gen Norden befindet sich die Dreifachsporthalle. Das Raumprogramm umfasst total ca. 5’200m2 HNF. Dabei fallen ca. 3’100m2 HNF für die Bereiche Hörsäle, Seminarräume, Büro, Labor und allgemeine Räume, sowie ca. 2’100m2 HNF für den Bereich Trainingsräumlichkeiten, wie Sporthalle, Cardio-Kraft- und Gymnastikraum an. 

 

Bewusst ist das Gebäude so entwickelt, dass die verschiedenen Funktionsbereiche ihre Aufgaben individuell erfüllen können und zugleich eine optimale Vernetzung ermöglicht wird. Dabei unterstützen kurze Wege ein effektives Arbeiten. Aus diesen Überlegungen heraus ist ein flaches Gebäude mit Innenhof entstanden. Es setzt sich aus einer Kombination verschiedener bewährter Typologien zusammen. Dies ermöglicht eine Vielzahl von Nutzungsvarianten, so dass flexibel auf spezifische Anlässe reagiert werden kann. 

 

Der Entwurf zielt darauf, einen gemeinsamen Lebensraum für Studierende, Lehrende, Forschende, Mitarbeitende und Gäste entstehen zu lassen. Blickbeziehungen, Transparenz und eine einfache Orientierung verleihen dem Gebäude den Charakter eines aktiven Universitäts- und Forschungscampus. Der Innenhof ist als üppiger Garten in Anlehnung an die im Haus betriebene Forschung der Gesundheit und Bewegung angelegt und dient den Nutzern als Aufenthalts- und Erholungsort sowie auch der Gebäudebelichtung und Frischluftzirkulation. Gleichzeitig stärkt er durch die introvertierte Transparenz die Beziehungen zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen. 

 

Durch bewusstes Brechen der ansonsten rationalen Gebäudeorganisation werden um den Innenhof herum Wege verkürzt und vielfältig nutzbare Räume geschaffen. Der Umgang um den Hof mit den zurückhaltenden Materialien fokussiert auf den Blick in die Bäume und dient der Kontemplation und Kommunikation. Die als räumlicher Ring aussenliegenden Nutzungen wie Büros, Untersuchungsräume und Labors sind funktional als dienende Räume mit sichtbaren Leitungen und Blickbeziehungen zum Gartenbad und zum Sportareal Brüglinger Ebene ausgeführt.

 

Die neu unter einem Dach vereinten Funktionen des Departements zeigen sich nach aussen als eine Einheit. Ausdruck dieser Einheit ist die umlaufende Fassade über alle Geschosse. Durch verschieden grosse Fensteröffnungen erhalten die Räume das notwendige Tageslicht, oder den notwendigen Schutz vor Sonneneinstrahlung. Der Fensterrhythmus und die unterschiedlich grossen Fenster verleihen dem Baukörper seine dynamische Wirkung. 

 

Der Ausdruck des Gebäudes wird durch die verschiedenen Betonoberflächen geprägt. Aussen sind glatte Tafeln unregelmässig angeordnet und durch liegende Betonbänder zusammengehalten. Im Inneren sind die rauen Betonoberflächen mit mineralischen Böden in den Untergeschossen und mit einem gesägten und geölten Parkett aus regionalem Eichenholz in den Obergeschossen kombiniert.

Anhand eines Beton Mock-ups wurde ein mineralisch pigmentierter Farbauftrag in einem Grünton entwickelt, der in einem streifigen Duktus aufgebracht ist und aussen und innen zusammenbindet. Dieser evoziert die umliegenden gemähten Rasenflächen der Sportmatten in der Umgebung des Departementsgebäudes.

 

Die Eichenportale der Türen, die Beton Wendeltreppe mit Eiche Stufen, sowie die feine Materialkombination des Hörsaals aus Linoleumbezogenen Tischen in pistacchiogrün, Beton und französischem Fischgrätparkett setzen Kontrapunkte im ansonsten zurückhaltend wirkenden Raum- und Materialgefüge.

 

Das Gebäude nimmt bewusst Bezug zum Ursprung der Universität Basel, dem Kollegiengebäude am Petersplatz. Das Kollegiengebäude zeigt sich zum Petersgraben mit einer Lochfassade recht verschlossen, öffnet sich innen aber von den Korridoren zum grünen Hof. Die Wendeltreppe von Roland Rohn, sowie die Bänke entlang der grossflächigen Verglasungen werden im Projekt DSBG wieder aufgenommen.